- Warnung der Freunde vor der Gerechtigkeit Gottes - Vorsichtige Aufforderung an Gott zum Rechtsstreit
- 1
- Siehe, das alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr gehört und sich gemerkt.
- 2
- Soviel ihr erkannt habt, habe ich auch erkannt, ich stehe nicht hinter euch zurück.
- 3
- Doch ich will zum Allmächtigen reden, und vor Gott will ich mich verteidigen.
- 4
- Ihr dagegen seid Lügendichter, Kurpfuscher, ihr alle!
- 5
- Hieltet ihr euch doch still! Das würde euch zur Weisheit gereichen.
- 6
- Hört doch meine Entgegnung und achtet auf die Streitreden meiner Lippen!
- 7
- Wollt ihr für Gott Verkehrtes vorbringen und für ihn Falsches vortragen?
- 8
- Wollt ihr seine Partei ergreifen, oder wollt ihr für Gott den Rechtsstreit führen?
- 9
- Wird es gut für euch sein, wenn er euch erforscht? Oder wollt ihr ihn täuschen, wie man einen Menschen täuscht?
- 10
- Hart zurechtweisen wird er euch, wenn ihr insgeheim die Person anseht.
- 11
- Wird seine Hoheit euch nicht aufschrecken und sein Schrecken nicht auf euch fallen?
- 12
- Was ihr vorbringt, sind Sprüche von Asche, eure Bollwerke erweisen sich als Bollwerke aus Lehm.
- 13
- Schweigt still vor mir, und ich will reden, was auch über mich ergehen möge!
- 14
- Warum sollte ich mein Fleisch zwischen meine Zähne nehmen und mein Leben in meine Hand legen?
- 15
- Siehe, er wird mich töten, ich will auf ihn warten, nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht rechtfertigen.
- 16
- Schon das wird mir zur Rettung sein, denn kein Ruchloser darf vor sein Angesicht kommen.
- 17
- Hört, hört meine Rede, und meine Darlegung dringe in eure Ohren!
- 18
- Siehe doch, ich habe den Rechtsfall vorgebracht, ich habe erkannt, daß ich recht behalten werde.
- 19
- Wer ist der, der mit mir den Rechtsstreit führen könnte? Denn dann wollte ich schweigen und verscheiden.
- 20
- Nur zweierlei tue nicht mit mir, dann werde ich mich nicht vor deinem Angesicht verbergen!
- 21
- Entferne deine Hand von mir, und dein Schrecken soll mich nicht ängstigen!
- 22
- Dann rufe, und ich will antworten, oder ich will reden, und du erwidere mir!
- 23
- Wie viele Sünden und Vergehen habe ich? Laß mich mein Verbrechen und mein Vergehen wissen!
- 24
- Warum verbirgst du dein Angesicht und hältst mich für deinen Feind?
- 25
- Willst du ein verwehtes Blatt erschrecken und einem dürren Halm nachjagen?
- 26
- Denn Bitteres verhängst du über mich, und die Sünden meiner Jugend läßt du mich entgelten.
- 27
- Und meine Füße legst du in den Block und beobachtest all meine Pfade, zeichnest dir die Sohlen meiner Füße auf,
- 28
- da ich doch wie Moder zerfalle, wie ein Kleid, das die Motte zerfressen hat.
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